Bauanleitung für eine Kanzel

 

Die folgende Anleitung beschreibt den Bau einer Kanzel, die an nahezu jeder Stelle errichtet werden kann und nicht mehr Platz beansprucht, als die Grundfläche von ca. 1,20 x 1,50 m.

 

 

Materialliste:

- 2 I-, T- oder U-Träger 1,8-2,0 m, ein kurzes Stück Träger (ca. 1,2 m)

- 4 Eisen (zwei für die hinteren Holme, zwei für die Leiter),

- 2 (oder mehr) Gehwegplatten

- 4 Hauptholme mind. 3,6 m, 2 Leiterbäume, Sprossen (Abstand 0,25-0,27 m, je nach durchschnittlicher Körpergröße der Jäger)

- Rahmenhölzer für Bodenrahmen, Dachauflage und Leiterbefestigung

- 6 Rundhölzer für die Schwalbenschwänze

- Massive Bretter für den Boden, die Lucke und die Sitzbank

- Schalung zum Verblenden (z.B. gefaste Rundhölzer), Dachschalung

- Bretter und Latten für Rückenlehne, Schußauflage

- Wellplatten (zu bevorzugen) oder Dachpappe

- 4 12er oder 14er Schloßschrauben oder Gewindestäbe

- Nägel 65er, 120er, 140er, 180er, Plattennägel oder Dachpappstifte

- 4 stabile Scharniere

 

 

-         Wenn der Platz für die Kanzel ausgewählt ist, muß festgelegt werden, von welcher Seite die Kanzel bestiegen werden soll. Dies ist von nun an die Rückseite. Auf dem Boden wird die Grundfläche ausgemessen und abgesteckt.

 

 

-         An den beiden vorderen Eckpunkten wird je ein 0,8 m tiefes Loch mit ca. 40 cm Durchmesser gegraben. Hier wird später der Bock einbetoniert.

 

 

-         Der Bock wird aus zwei massiven I-, T- oder U-Trägern von 1,8 - 2,0 m geschweißt. Die Träger werden so nebeneinander gelegt, das der Abstand zwischen den Außenkanten der Träger 1,5 m beträgt. Dann wird auf einer Höhe von ca. 1,20 m ein weiteres Eisen quer dazwischen geschweißt. In die oberen Enden der Träger werden noch je zwei 12er oder 14er Löcher gebohrt und 20cm unterhalb der unteren Löcher kann noch ein Winkel angeschweißt

-werden. Dieser erleichtert das Aufstellen und anschrauben der Hauptholme an den Bock. 

-         Jetzt wird der Bock in die Löcher gestellt und im Wasser einbetoniert.

-         Nun wird das Kanzelgerüst entweder zu Hause oder vor Ort vorgerichtet. Eine Vormontage zu Hause ist möglich, da der Transport mit einem Anhänger aufgrund des relativ geringen Grundgewichts problemlos erfolgen kann.

-         Die Höhe des Gerüsts  und somit die spätere Kanzelhöhe bestimmt der spätere Standort, 3.6 m sollten jedoch nicht unterschritten werden. Es ist zu beachten, das ein Paar Holme ca. 20 cm länger sind als das andere Paar, damit das Dach später ein Gefälle erhält.

 

 

-         Die Schwalbenschwänze stabilisieren und versteifen das Gerüst. Sie werden vorne und an beiden Seiten angebracht. Auf dem Bodenrahmen kann schon der Boden mit der Einstiegsluke angepasst werden. Die Luke ist seitlich versetzt, damit auf der anderen Seite genug Platz zum Stehen bleibt, während die Luke nach dem Einstieg geschlossen wird.

-         Das vorgerichtete Gerüst wird an dem betonierten Bock aufgestellt, und fixiert. Durch die Löcher in den Trägern werden die Holme durchgebohrt und mit 12er oder 14er Schloßschrauben oder Gewindestäben mit großen Unterlegscheiben verschraubt. An den hinteren Holmen werden Eisen angeschraubt und auf Platten gestellt.

 

 

-         Jetzt wird der bereits angepasste Boden befestigt und die bereits vorgefertigte Leiter unter die Kanzel gestellt und mit einem Querholz an den beiden vorderen Holmen festgenagelt. An den unteren Enden der Leiter werden Eisen angeschraubt, die in den Boden geschlagen werden. Dadurch erlangt die Leiter zum Einen Stabilität, zum Anderen stehen die unteren Enden der Leiterbäume nicht direkt auf dem Boden, wodurch das Holz nicht faul werden kann.

-         Nun wird mit der vorgefertigten Schalung die Kanzel rundherum verblendet. Die Fenster werden nach Bedarf eingesetzt.

 

 

-         Zwei Rahmenhölzer bilden die Auflage für das Dach. Es wird komplett zugeschalt und entweder mit Wellplatten oder Dachpappe abgedeckt.

 

 

-         Zum Schluß kommt die Sitzbank. Höhe der Oberkante ist 0,45 m, die Tiefe beträgt ca. 0,5 m. Sie wird nach der Seite geklappt und arretiert um die Luke öffnen zu können. Eine leicht schräge Rückenlehne sorgt für bequemes Sitzen.


Diese Anleitung ist dem begnadeten Hochsitzbauer Rudi gewidmet.

Er hat auch dieses Modell vielfach gebaut und nahezu jede Kanzel im Revier trägt seine Handschrift und erinnert an unseren, leider viel zu früh verstorbenen Jagdkameraden.


 

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